Adaption und Zitat in der zeitgenössischen Fotografie: die Fotomontage bei Joel-Peter Witkin
Untersucht werden soll das Phänomen der Adaption im intermedialen Zusammenhang, speziell der Rückgriff auf malerische Vorlagen in der zeitgenössischen Fotografie. In den Fokus der Betrachtungen rückt der künstlerische Umgang mit so genannten Klassikern durch die fotografische Position des 1939 in Brooklyn, USA, geborenen Fotografen Joel-Peter Witkin. Einzug in die Arbeit erhält neben einem Diskurs zur Terminologie des Zitats auch die Ausführung zur Ästhetik des Abnormen in Witkins Kunst, der eine theoretische Stütze über fotografische Motive und Metaphern, Inszenierung und Dokumentation in der postmodernen Fotografie zugrunde liegt.
Keinesfalls wird bei diesem Vorhaben der Versuch unternommen, einen kompletten Überblick über Witkins bisheriges immenses Œuvre aufzustellen. Die durchgehende Struktur der Adaption überwiegend europäischer Kunstgeschichte im Gesamtwerk, die als stilistisches Prinzip allgegenwärtig ist, zwingt zu einer vorherigen Selektion, die fünf Fotografien fokussiert.
Die Auswahl der vorzustellenden Fotografien folgt keiner stringenten Chronologie, wie etwa je ein Werk aus seiner Jugend- und Studienzeit, aus Früh- und Spätwerk isoliert aufzuschlüsseln, sondern spiegelt die wohl prägnantesten Zitate von Altmeistern bis hin zur Postmoderne wider, die gemeinhin wenn nicht als Meisterwerke, so doch als Schlüsselwerke der europäischen Kunstgeschichte gelten dürften.