Gunnar Brands, Heinrich Dilly (Hg.)
Adolph Goldschmidt (1863-1944) - Normal Art History im 20. Jahrhundert
Adolph Goldschmidt (1863-1944) war neben Alois Riegl, Franz Wickhoff, Heinrich Wölfflin und seinem Freund Aby M. Warburg der bedeutendste, schulbildende, deutsche Kunsthistoriker am Anfang des 20. Jahrhunderts. Wie Warburg stammte er aus einer Hamburger Bankiersfamilie jüdischen Glaubens. 1904 wurde er Ordinarius für Kunstgeschichte in Halle an der Saale und trat 1912 die Nachfolge Heinrich Wölfflins auf dem Berliner Lehrstuhl an. 1927/28 war er einer der ersten, deutschen Gastprofessoren in Harvard.
Zur Emeritierung 1929 hoch gefeiert und 1936 in Harvard mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet, wurde er 1939 gezwungen, in der Schweiz Schutz vor der nationalsozialistischen Verfolgung zu suchen. Fünf Jahre lebte er Basel und schrieb dort seine außergewöhnliche Autobiografie, die Lebensgeschichte eines ganz geradlinigen, empirischen Wissenschaftlers.
Goldschmidt verfasste Standardwerke über "Die Elfenbeinskulpturen aus der Zeit der karolingischen und sächsischen Kaiser" (1914/18), und die aus romanischer Zeit (1923/ 26), über "Die deutsche Buchmalerei" und zusammen mit Kurt Weitzmann über "Die byzantinischen Elfenbeinskulpturen des 10. bis 13. Jahrhunderts" (1930-34). Daneben hielt er u.a. als Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften zahlreiche Vorträge und verfasste Aufsätze und Rezensionen, so dass man ihn mit Erwin Panofsky zu den umfassendst gebildeten Kunsthistorikern rechnen darf, den auch Künstler, allen voran Max Liebermann und Edvard Munch, hoch schätzten.
Mit Beiträgen von Gotthard Roosen-Runge, Rüdiger vom Bruch, Barbara Schellewald, Ulrich Kuder, Bruno Klein, Ulrike Koenen, Heinrich Dilly, Colin Eisler, Henrik Karge, Burkhard Meißner, Regina Meyer, Wolfgang Schenkluhn, Kathryn Brush, Gunnar Brands, Nikolaus Meier, Elisabeth Sears, Christine Kreft, Leonard Helten, Daniela Messerschmidt, Ines Katenhusen, Magdalena Bushart und Margaret Olin.