Artur Hennig (1880–1959)
Das gestalterische Werk und die Lehrtätigkeit an der Staatlichen Keramischen Fachschule Bunzlau
Als Entwerfer konsequent neuzeitlich gestalteter Gebrauchskeramik und als reformerischer Lehrer an der Staatlichen Keramischen Fachschule Bunzlau in den zwanziger und frühen dreißiger Jahren ist Artur Hennig bislang bekannt geworden. Aber wer ist dieser Gestalter, der in der Weimarer Zeit mit seinen modernen Entwürfen und außergewöhnlichen Formschöpfungen seiner Fachschulklasse auf Ausstellungen und in der Fachpresse Aufsehen erregte und anschließend nahezu in Vergessenheit geriet?
Dieser Frage ist die Autorin nachgegangen und legt Leben und Werk des Künstlers erstmals geschlossen vor. Nicht nur Entwürfe im Bereich der Keramik, von Geschirren über Kachelöfen bis hin zur Baukeramik, sondern auch für Glasfenster, Mosaiken, Wandmalereien, Holzintarsien, Bühnenbilder sowie eine große Anzahl von Gemälden und Graphiken sind im anhängenden Werkkatalog erfaßt.
Den Schwerpunkt der Betrachtungen bilden Hennigs Arbeiten im Bereich der angewandten Kunst und dabei vor allem seine impulsgebenden Entwürfe für die Keramikindustrie. Hennigs Pionierarbeit an der Staatlichen Keramischen Fachschule Bunzlau hat wesentlich dazu beigetragen, daß sich das Bunzlauer Institut seit 1925 rasch zur fortschrittlichsten Keramikfachschule in Deutschland entwickelte. Die Bemühungen um zeitgemäße, industriegerechte Formen für Porzellangeschirre gehören ebenso zu den bedeutsamen Bunzlauer Leistungen wie die Entwicklung des abstrakten Spritzdekors.
Neben den Arbeiten der Bunzlauer Fachschulklasse stellt Imke Ristow die Wege von Schülern vor, die Hennigs gestalterische Grundsätze in Werkstätten und Industriebetrieben verbreiteten.
Diss. Bonn.