DAS GROSSE WITZEREISSEN
Über die Rolle provokanter ethnischer Witze im Kontext der Beziehung China-Deutschland und Methoden zu deren künstlerischen Nutzung
Keine Kultur ist wirklich rein. Sie alle haben sich im Lauf ihrer Ausbildung assimiliert und verdanken sich vielfältigen Einflüssen oder Adaptionen. Das Hybride, die kulturelle Übersetzung, die Nachahmungen, Entlehnungen, der Synkretismus, die Kreolisierung oder welche Begriffe auch immer für die Produkte kultureller Kontakte verwendet werden, haben längst ihre negativen Konnotationen abgestreift und gelten im Gegenteil als Zeichen von Erneuerung und Veränderung und als Ausdruck innovativer Prozesse.
Im Buch ist den Witzen und den in ihnen widergespiegelten China‐ und Deutschlandbildern ein eigenes Kapitel gewidmet. Zwei kurze, eher grundsätzliche Abschnitte über Witze und Lachen schließen sich an, um die Grundlagen der künstlerischen Arbeit der Autorin im Zusammenhang mit deren Strukturen und Mechanismen zu klären. Ein weiterer Schwerpunkt ist das Chinabild Deutschlands und das Deutschlandbild Chinas vom Beginn des ersten Kontakts zwischen den beiden Ländern während der Zeit der Renaissance über die Zeit der europäischen Aufklärung bis heute. Fragen wie: Wie ist ein ethnischer bzw. Nationenwitz aufgebaut? Welcher Techniken bedienen sich oder haben sich solche Witze bedient, um Vergnügen zu bereiten? Welche Ziele verfolgen Witze zusätzlich, außer dem Ziel, Lachen hervorzurufen?, werden beantwortet. Die eigene künstlerische Arbeit der Autorin zeigt die groteske und absurde Darstellung von Witzen.