Der Frankfurter Maler Angilbert Göbel (1821–1882)
Ein Wegbereiter des Realismus
Viele Frankfurter Maler der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts standen unter dem Einfluß eines religiös motivierten, an altdeutsche und präraffaelitische Vorbilder angelehnten Stils, während andere - vermehrt nach der gescheiterten Revolution von 1848/49 - ihre Vorbilder in der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts fanden. Als kunstgeschichtliche Schlagworte für die Vertreter dieser beiden Richtungen haben sich die Begriffe "Nazarener" und "Realisten" eingebürgert. Zu den Protagonisten der Nazarener zählte der Leiter des Städelschen Kunstinstituts Philipp Veit. Nach dessen Rücktritt 1843 gewannen französische Einwirkungen mehr und mehr Einfluß. In Frankfurt am Main wurden in den 1850er Jahren durch den Aufenthalt von Gustave Courbet und dessen Ausstellungen Akzente für den weiteren Verlauf der deutschen Kunstgeschichte gesetzt. Zum Frankfurter Umkreis Courbets zählte damals auch der Porträtist und Genremaler Angilbert Göbel, den Schopenhauer den "berühmtesten und besten hiesigen Maler" nannte.
Das Beispiel dieses Künstlers gestattet einen exemplarischen Blick auf den deutschen Realismus der 1850er Jahre. Mit Göbels Biographie liegt erstmals auch ein Werkverzeichnis vor.