Die Parodie im Frühwerk Roy Lichtensteins
Comic-Gemälde 1961–1964
In den USA der 1950er Jahre waren die Wertewelten von Comics und Abstraktem Expressionismus nicht miteinander vereinbar. Bis Roy Lichtenstein Liebes- und Kriegs-Comics sammelte und Ausschnitte von ihnen in kleine Schulhefte klebte. Ein Blick auf die hier erstmals veröffentlichten Seiten dieser Hefte macht deutlich, was Lichtenstein an seinen Comic-Vorlagen interessierte. Er übernahm die Motive nicht einfach nur, sondern parodierte sie. Er verstieß gegen die damals etablierten Normen der Hochkultur - und befolgte sie zugleich. Dabei entstand etwas gänzlich Neues, das der Künstler in den weiteren Phasen seines Schaffens variierte und intensivierte. Um dies zeigen zu können, hat Eva Wattolik den literarischen Begriff der Parodie auf die bildende Kunst übertragen und damit eine wichtige Grundlage zum Verständnis von Gegenwartskunst geschaffen.
In the USA of the 1950ies comics and Abstract Expressionism were absolutely incompatible. Until Roy Lichtenstein started to collect love- and war-comics and to stick cut-outs into small composition-books. A look at the pages of those books, published now for the first time, reveals Lichtenstein's special interest in his comic-sources. Not did he simply adopt their motifs, but parodied them. He broke the established rules of high culture - and followed them. Out of this an entirely new form originated, which was varied and intensified over the following years. To prove this, Eva Wattolik has transferred the literary term parody to the fine arts and by this has created a general basis for the understanding of contemporary art.