Imitation of Life? Das Prinzip des Modells in den Fotografien von Thomas Demand
Diese Arbeit ist OPEN ACCESS und für jeden kostenlos zugänglich.
Die großformatigen Farbfotografien von Thomas Demand (geb. 1964 in München) zeigen auf den ersten Blick banale Räume und Situationen des Alltags. Doch nichts in diesen Bildern ist "echt": ein Stuhl nicht aus Holz, eine Wand nicht aus Stein und ein Mülleimer nicht aus Plastik. Thomas Demand manipuliert oder ersetzt nicht das traditionelle analoge Verfahren, sondern die Realität, die sich vor der Kamera befindet. Den Platz des Referenten nimmt ein Modell ein, welches Demand nach unterschiedlichen, teils medialen Vorlagen wie Pressenbilder oder Filmstills von Überwachungskameras in reduzierter, modellhafter Form und ausschließlich aus Papier nachbaut.
Die Magisterarbeit fragt ausgehend von einer theoretischen Betrachtung des vieldiskutierten Wechselverhältnisses zwischen Fotografie und Wirklichkeit nach der stellvertretenden Funktion der Modelle. Thomas Demand macht sich das Prinzip des Modells zu Nutze, um nicht nur nach der Beschaffenheit der eigenen Erinnerung zu fragen, sondern im Besonderen das Wesen der Bilder und ihre Realität zu reflektieren. Seine Arbeiten werden auch vor dem kunsthistorischen Hintergrund der "Inszenierten Fotografie" der 80er Jahre betrachtet und abschließend mit unterschiedlichen "Modell-Konzepten" anderer zeitgenössischer Fotografen (Oliver Boberg, Miklos Gaál, Marc Räder) verglichen.
Schlagworte: (zeitgenössische) Fotografie Thomas Demand Modell Nachbau Wirklichkeit Täuschung / Trompe-l'oeil Papier Oliver Boberg Miklos Gaál Inszenierte Fotografie Medienbilder / Pressefotografie Erinnerung kollektives Gedächtnis