Immer nur Pappe? Gleichförmigkeit und Vielschichtigkeit im Werk von Thomas Demand
Vertrautheit und Fremdheit, Wissen und Nichtwissen, Sein und Schein. Vorbild und Nachbild, Original und Modell, Artefakt und Kopie. Fläche und Volumen, Bild und Objekt, Fotografie und Skulptur: der renommierte deutsche Gegenwartskünstler Thomas Demand beackert ein Feld, das sich zu weiten Teilen durch Begriffsdualismen abstecken lässt. Im Kontext der anklingenden Spannungspole unterzieht die vorliegende Abhandlung das Demandsche Gesamtwerk einer umfassenden Analyse. Schritt für Schritt erfolgt eine Annäherung aus verschiedenen Perspektiven, die am Ende ein reichhaltiges und fundiertes Werkverständnis vermittelt haben soll. Dabei liegt der Fokus auf dem spannungsreichen Gegensatz zwischen äußerer Gleichförmigkeit und inhaltlicher Vielschichtigkeit. Denn die für den unbedarften Betrachter so einheitlich daherkommenden und scheinbar so leicht zu durchschauenden fotografischen Arbeiten bergen ihre Tücken, sie spielen mit der Gutgläubigkeit des Rezipienten, wägen ihn in Sicherheit und sorgen doch im gleichen Moment wieder für neue Irritation, wenn an den Sollbruchstellen des Papiermodells die Täuschung entlarvt wird. Wie kann Mehrdimensionalität und Bedeutungsreichtum trotz oder gerade aufgrund eines substanziellen gleichtönenden Moments möglich werden?