Mächtiger Boden
Landschaftsarchitektur zwischen Gestaltung, Verwaltung und Politik
Rasen dominiert die öffentlich zugänglichen Flächen zwischen dem Sitz des Deutschen Bundestages und dem Bundeskanzleramt. Großformatiger und heller Granit bedeckt von Hauswand zu Hauswand den Alexanderplatz in Berlin-Mitte. Beide Freiräume wurden nach der Deutschen Vereinigung 1989/90 im Rahmen der Hauptstadtplanung über Wettbewerbe neu gestaltet. Diese Flächen übernehmen repräsentative Funktionen – der Alexanderplatz wird als Berliner »Visitenkarte« bezeichnet und der Spreebogen als Hintergrundbild für politische Berichterstattung genutzt. Inwiefern kann die Gestaltung dieser repräsentativen Freiräume als politisch intendiert bezeichnet werden?
Ausgehend vom landschaftsarchitektonischen Material werden die freiraumplanerischen Wettbewerbe und deren gebaute Ergebnisse umfassend empirisch untersucht und theoretisch reflektiert. Im Grenzbereich von Landschaftsarchitektur, Stadtplanung, Politikwissenschaft, Kunst- und Kulturwissenschaft werden sich materiell durchsetzende Herrschaftsverhältnisse bei der Gestaltung städtischer Räume erschlossen.