Paris und der Impressionismus
Die Großstadt als Impuls für neue Wahrnehmungsformen und Ausdrucksmöglichkeiten in der Malerei
Hat sich die Wahrnehmung von Paris in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verändert? So lautet die Frage, die sich aus den impressionistischen Stadtbildern von Paris ableitet, denn das Bild von Paris erfährt in den Stadtdarstellungen der Impressionisten einen radikalen Umbruch und unterscheidet sich erheblich von der traditionellen Vedutenmalerei der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Es legt Zeugnis ab von den Bedingungen großstädtischen Sehens und den damit verbundenen Apperzeptionsweisen in der Stadt.
Die Autorin führt diese Entwicklung auf eine neue, historisch bedingte kollektive Wahrnehmungsform zurück, die aus einer strukturellen Veränderung des dargestellten Gegenstandes selbst, der Großstadt, resultiert. Die Transformation von Paris unter Napoleon III. und ihre Auswirkung auf die visuelle Wahrnehmung einerseits und die Darstellung der Stadt im Impressionismus andererseits sind das Thema des vorliegenden Buches. Die Aufdeckung dieser neuen Zusammenhänge wird durch umfangreiches Quellenmaterial abgesichert.
Im Zentrum stehen die Pariser Stadtdarstellungen von Monet, Pissarro und Caillebotte, hinzu kommen zeitgenössische Reiseführer- und Presseillustrationen sowie Stadtbeschreibungen aus dokumentarischen und literarischen Publikationen. Die theoretische Grundlage bilden darüber hinaus Schriften aus dem Bereich der Soziologie, Medizin und Psychologie des 19. und 20. Jahrhunderts.
Diss. Marburg 2001.