Ulm in Nürnberg
Simon Lainberger und die Bildschnitzer für Michael Wolgemut
Michael Wolgemut dominierte die Nürnberger Kunst in der Zeit vor Dürer, also in den drei letzten Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts. Neben Tafelmalerei, der Holzschnitt- und Glasfensterproduktion ist er vor allem als Altarbauunternehmer in Erscheinung getreten und dies, obwohl er nur Maler, jedoch keine Bildschnitzer beschäftigte. Die Herstellung der Skulptur delegierte er an kooperierende Bildhauerwerkstätten.
Der Autor untersucht in diesem Buch die Skulptur der drei großen vor 1500 entstandenen Flügelaltäre der Wolgemut-Werkstatt - Zwickauer Altar, Peringsdörfer-Altar, Straubinger Altar - und ihr stilistisch zugehöriges Umfeld und analysiert die vielfältigen Zusammenhänge der zeitgleichen Nürnberger Retabelproduktion. Auf stilkritischem Weg wird die durchweg qualitätvolle Skulptur der namentlich nicht bekannten Nürnberger Meister in eine schlüssige Ordnung gebracht und zur süddeutschen Kunstlandschaft ins Verhältnis gesetzt. Ein zentrales Ergebnis der Untersuchung ist die Erkenntnis, dass, neben lokalen Traditionen und oberrheinischen Einflüssen, in hohem Maße Ulmer Kunst für die Nürnberger Plastik stilbildend war. In diesem Zusammenhang wird die in der Forschung seit langem geführte Diskussion um den urkundlich nachgewiesenen Nürnberger Bildhauer Simon Lainberger neu aufgegriffen.