Wer ist Elmyr? Die Selbst- und Fremddarstellung des Fälschers im 20. Jahrhundert: Elmyr de Hory, Clifford Irving, Orson Welles
Trotz der seit Jahrzehnten anhaltenden Aktualität des Kunstfälschungsthemas ist der ungarische Fälscher Elmyr de Hory dem breiten Publikum weitgehend unbekannt. Die vorliegende Abhandlung befasst sich mit dem Phänomen der Figur Elmyr de Horys, die sowohl in der de Hory – Biographie „Fake“ von Clifford Irving, als auch in dem Film „F for fake“ von Orson Welles behandelt wird. Es wird ausgearbeitet, wie sich gerade diese schillernde Fälscherpersönlichkeit in den verschiedenen Medien selbst darstellt bzw. durch diese dargestellt wird. Anhand dieser Erkenntnisse lässt sich eine soziologische und psychologische Analyse der Kunstfigur de Horys anfertigen und in den Kontext drei weiterer Fälscher des 20. Jahrhunderts einordnen und vergleichen: Han van Meegeren, Tom Keating und John Myatt. Es ist erstaunlich, dass die Kunstfälscher, durch die Jahrhunderte hindurch, obwohl als Verbrecher und Betrüger klassifiziert, von den meisten Menschen jedoch bewundert werden und es somit schaffen, ihren, wenn auch manchmal kurzen, geschaffenen heroischen Status weiter zu festigen. Weiter wird auch die nicht zu unterschätzende Rolle des Kunstmarktes untersucht und zu folgenden Fragen Stellung bezogen: Was trägt dieser zu dem Aufkommen und der Mystifizierung des Fälschers bei und wie geht er letztendlich mit den (aufgedeckten) Fälschungen um?