Zwischen I see you und Eye Sea You
Blick, Repräsentation, Affekt
Zwischen I see you und Eye Sea You ist eine Reflexion über postpornografische Visualitäts- und Affektdispositive. Im Zentrum stehen die Mehrkanal-Videoinstallation Between the waves (2012) der indischen Künstler*in Tejal Shah und deren Referenzen auf eine feministische (Performance-)Kunstgeschichte der 1970er Jahre. Ausgehend von der Videoinstallation Between the waves hinterfragt die Studie die historisch variierenden Grenzziehungen von Kunst und Pornografie, Betrachter*in, Blick und Affekt. Friederike Nastold führt daher Positionen aus der Kunst- und Pornografiegeschichte, Filmtheorie und Psychoanalyse, Phänomenologie und Affekttheorie punktuell zusammen und entwickelt daraus ein Wahrnehmungsgefüge queerer Schau- und Körperlust. Die Infragestellung der Schaulust, die seit der Renaissance als erkenntnistheoretisches Paradigma verhandelt und an eine männliche, souveräne, weiße Subjektposition gebunden wird, fungiert als Knotenpunkt der Untersuchung. Die Objekte jener Blickstrukturen präsentieren sich in den Analysen dieses Buches als aktive Subjekte, die ein phallisches Blickregime destabilisieren. An dessen Stelle tritt der Affekt Scham als Kehrseite des Schautriebs, der eine relationale Wahrnehmung erst hervorbringt.