Hermann Bahr
Gottfried Schnödl (Hg.)
Buch der Jugend
Selbst bereits Mitte 40, widmet Bahr das vorliegende Buch der Jugend. Künstlerische, kulturelle und nicht zuletzt politische Hoffnungen verlagert der (Mit)Begründer von "Jungösterreich" in eine neue Generation. Das Weisungsrecht des Älteren lässt sich Bahr jedoch nicht nehmen. So ist im "Buch der Jugend" die Zukunft der Theaterdekoration bereits durch Alfred Roller vorgezeichnet, die Architektur findet ihren Weg mit Josef Olbrich, die Musik wird von Hugo Wolf erneuert. Nicht unerheblich, dass zwei der Genannten 1908 bereits verstorben sind.
Um das Ziel zu erreichen, aus der neuen Generation nicht bloß neue "Hofräte" zu machen, kümmert sich Bahr also um ihre Bildung: er empfiehlt Musik, Wissenschaft, Bücher - "Bücher zum wirklichen Leben". Zweifellos eine interessante Auswahl, die Bahr in den hier versammelten Essays trifft. Besieht man sich die nachfolgende Generation, wird man auch zugeben müssen, dass sie zu einem nicht unbeträchtlichen Teil angenommen wurde. Ist die erst vor zwei Jahrzehnten aufgekommene Avantgarde also bereits ein Vorbild? Jedenfalls gibt das "Buch der Jugend" wichtige Einblicke in eine Phase der ersten Konsolidierung.