Das Buchobjekt „LLULL-TÀPIES“
In dem Buchobjekt "Llull-Tàpies" von 1986 kehrt der katalanische Künstler Antoni Tàpies zu einer der tiefsten Wurzeln der Ästhetik und der Philosophie zurück. Sowohl seine Radierungen, als auch die kurzen Texte des mittelalterlichen Philosophen, Theologen und Universalgelehrten Ramon Lull, die er seinen Bildern gegenüberstellt, regen eine bestimmte Art der Wahrnehmung an, die nicht nur die Logik und den Verstand, sondern auch unseren Leib, mit all unseren Sinnen, sowie unsere Vielheit des Seelischen und Geistigen und besonders auch die Rolle unserer Imagination mit einbezieht. Mit einer solchen ästhetischen Erfahrung, die immer auch die Wahrnehmung des eigenen Selbst sowie andere Schichten unseres Bewusstseins im Blick hat, ermöglicht uns Tàpies gleichzeitig auch das Empfinden der Teilhabe an einem unsichtbaren Ursprung. Diesen nennt Lull "absoluta" und Tàpies nennt ihn in seinen Schriften "authentische Wirklichkeit". In dem Buchobjekt "Llull-Tàpies" finden wir eine Ästhetik vermittelt, die uns anregt, uns einerseits in unserer Endlichkeit und gleichzeitig in unserer Verbindung mit dem Unendlichen zu spüren.