Kunst in Zeiten der Kreativwirtschaft
Zwischen Geniemythos und Unternehmertum
Kunstschaffende nehmen heute keine gesellschaftliche Randposition mehr ein, sondern dienen als Vorbild der postfordistischen Arbeitswelt. Einst mit dem Künstlergenie assoziierte Eigenschaften wie Flexibilität, Eigenverantwortung und Kreativität sind zu Anforderungen an alle geworden. Die Autorin zeigt in einer ethnografischen Annäherung an die Kunstszene der Stadt Graz, wie diese Veränderungen auf Künstlerinnen und Künstler zurückwirken und ihr Wertekanon sie nun zu Komplizen neoliberaler Wirtschaftsideologie macht. Während sich neue Konkurrenzkämpfe und Konfliktfelder auftun, nehmen sie im Glauben an Freiheit und Selbstbestimmung Prekarität, Risiken und Ungewissheiten in Kauf. Die Studie wirft einen kritischen Blick auf ein Feld, das sich selbst als kritisch versteht, und leistet einen wichtigen Beitrag zur Gouvernementalitätsforschung.