Miniatur der Moderne?
Ein Vermittlungsversuch der 100-jährigen Bau- und Nutzungsgeschichte des Hauses am Horn
Das Haus am Horn – erste und einzige realisierte Architektur des Staatlichen Bauhauses in Weimar – feiert 2023 sein 100-jähriges Bestehen. Grundstück und Baukörper ähneln dabei weitestgehend dem einstigen Ausstellungsort des Jahres 1923. Spuren der wechselvollen Bau- und Nutzungsgeschichte wurden in den letzten 25 Jahren nahezu vollständig beseitigt.
Mit dem materiellen Verlust rückt auch das Bewusstsein über die 100-jährige Historie in den Hintergrund: So wird schnell übersehen, dass Haus und Garten bereits in den 1920er Jahren umfassend umgestaltet wurden, nationalsozialistischen Großplänen weichen sollten sowie Zufluchtsort für zahlreiche Flüchtende nach dem 2. Weltkrieg darstellten.
In den 1970er und 1980er Jahren gingen schließlich vom Haus am Horn entscheidende Impulse der nationalen und internationalen Bauhaus-Forschung aus, die maßgeblich zur gesellschaftlichen Anerkennung des Erbes in der DDR beitrugen.
Und so kann 2023 ein weiteres, rundes Jubiläum gefeiert werden: Die erste Kabinettausstellung im Haus am Horn – und damit das erste Bauhaus-Museum Weimars und der DDR – wurde 1973, unter Anwesenheit einiger ehemaliger Bauhäusler*innen, eröffnet.
Mit der vorliegenden Arbeit wird die 100-jährige Bau- und Nutzungsgeschichte des Hauses am Horn in Text und Planzeichnungen widergegeben. Bisher nicht archivierte Dokumente ergänzen den Vermittlungsversuch.