Hermann Bahr
Kurt Ifkovits (Hg.)
Tagebuch aus dem „Neuen Wiener Journal“
1927–1931
Erstmals seit ihrem Abdruck im Neuen Wiener Journal werden hier die „Tagebuch“ benannten Texte aus den Jahren 1927 bis 1931 aufgelegt. Die früheren, seit Ende 1916 im Neuen Wiener Journal publizierten Texte, erschienen stets gesammelt in Buchform, jene von 1927 bis 1931 allerdings nicht. Dies mochte zum einen den geänderten politischen Verhältnissen, zum anderen auch der Zeitbedingtheit der Texte geschuldet sein.
Zumeist ausgehend von Lektüreerfahrungen übt der einstmalige Propagator der Moderne in diesen Texten eine radikale Kritik an der Moderne und ihren Ausformungen. Dabei entwirft er ein dezidiert rückwärtsgewandtes Weltbild, dessen Eckpunkte lauten: Antimoderne, Antiliberalismus, Wiedergeburt von Barock und Österreich sowie Katholizismus. Die Texte erlauben einen Blick auf das nicht unproblematische Schaffen eines zum Konservativen Gewandelten. Wenngleich diese Entwicklung auf den ersten Blick kongruent zu vielen ehemaligen Vertretern der Moderne erscheint, so finden sich doch zweifellos Denkbewegungen, in denen sich der frühe, ‚moderne‘ Bahr in die geänderten Zeitläufte einfügt.