Zukunft Sakralbau im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen
Die Tagung Zukunft Sakralbau stand unter den Vorzeichen der dramatischen Entwicklung der Kirchenschließungen beider christlicher Kirchen, mit dem Verschwinden der Kirchengebäude an städtebaulich relevanten Standorten. Anlässlich der Tagung der Fakultät Architektur und Urbanistik an der Bauhaus-Universität Weimar wurde der Diskurs interdisziplinär geführt, mit den Aspekten einer bundesweiten digitalen Erfassung der Sakralbauten und ihrem gesellschaftlichen Nutzen. Im Fokus des Tagungsberichtes steht die Bedeutung der christlichen Kirchengebäude als prägende, identitätsstiftende Symbole für das Stadtbild und die Menschen. Moscheen in Hinterhöfen und Gewerbegebieten verdeutlichen Ausgrenzungen an Randgebiete und die Notwendigkeit von Toleranzprozessen. Die Topografie verlorengegangener Synagogen thematisiert den Bedeutungsumfang einer digitalen Erfassung, um die baulichen Zeugnisse der Geschichte zu dokumentieren. Die Forderung nach Berücksichtigung religiöser Pluralisierung eröffnet Erkenntnisse über die soziokulturelle Wahrnehmung von Religion und ihre Akzeptanz. Die interdisziplinäre Tagung verdeutlichte die Komplexität der Aufgabenstellung, mit der Empfehlung, an den Anfang die Erfassung der Leerstände und Umnutzungen zu stellen, um zunächst die Verluste zu thematisieren und dokumentieren.