Martin M. Schwarz, Ulrich Sonnenschein (Hg.)
Hessen verboten
Orte groben Unfugs
Wohin wir auch gehen und sehen. Irgendein Verbot wird sich uns schon in den Weg stellen. Oder machen Verbote erst den Weg frei? Das ist so einfach nicht zu beantworten.
Natürlich ist es leicht, über Verbote zu schimpfen, weil es ihre Natur ist, unseren Bewegungs- und Handlungsspielraum einzugrenzen. Und es sich manchmal erst nach einer gewissen Zeit erweist, ob ein Verbot vielleicht doch klug und notwendig gewesen ist. Wäre z.B. jetzt der Sturm der Entrüstung noch genau so heftig, wenn ein neues Gesetz das Rauchen in Kneipen endgültig verbieten würde? Sicher, unzählige Verbote sind unsinnig und bisweilen skurril. Dass dem Königsberger Immanuel Kant an der Uni Marburg ein Redeverbot erteilt wurde, war schon damals absurd angesichts der notorischen Stubenhocker-Mentalität des großen Philosophen. Aber die Geschichte der Verbote in Hessen ist auch eine Geschichte der Verbots-Brüche und -Übertretungen, in denen sich oft genug ein gewitzter und erfindungsreicher Widerstandsgeist manifestiert. Solchen Geschichten spürt der Band »Hessen verboten – Orte groben Unfugs« nach, denn Unfug ist oft mit von der Partie, entweder in der Übertretung oder im Verbot selbst. Denn nicht selten ist die Ursache für ein Verbot unsinniger als der freie Akt zivilen Ungehorsams.